Der Begriff Sicherheit ist allgegenwärtig und prägt nicht nur Diskussionen über Natursport oder Erlebnispädagogik, sondern spiegelt sich in allen Bereichen des Lebens wider. Die westliche Gesellschaft ist längst eine „Sicherheitsgesellschaft“. 

Unsicherheit gehört zum Konzept der Erlebnispädagogik.

Es gilt die Prämisse: Ohne Risiko kein Lernen. Pädagogik findet aber zum Wohl der Menschen statt, sie ist die Erziehung zum Sein, die Begleitung junger Menschen zum Auffinden eines für sie guten Platzes in der Gesellschaft. Pädagogik als Konzept soll schützen und nicht gefährden. Es ist deshalb klar, dass auch Erlebnispädagogik nur in einem Rahmen stattfinden kann, der physische Sicherheit und Integrität gewährleistet. Eine Umgebung, in dem Menschen ihr Überleben sichern müssen, schliesst lernen und damit Pädagogik aus. 

Erlebnispädagogik ist nicht auf objektive Gefahren angewiesen, braucht keinen gesundheits- oder gar lebensbedrohlichen Kontext. Die Wagnisse des Lernens finden in der Erlebnispädagogik oft im Kleinen statt, dort wo sie niemand auf den ersten Blick erwartet. Objektive physische Sicherheit ist also gegeben. Dennoch ist die Sicherheit der Teilnehmerinnen sowohl auf körperlicher, als auch auf psychischer, sozialer und seelischer Ebene immer wieder zentral. Ob eine Situation sicher oder unsicher ist, entscheidet dabei die subjektive Wahrnehmung des Einzelnen. Auf all diesen Ebenen können sich bei Teilnehmern subjektive Bedrohungslagen konstruieren und es können daraus wichtige Wachstumsschritte resultieren. Es geht deshalb nicht darum, das Gefühl subjektiver Unsicherheit durch Massnahmen zu unterbinden, sondern viel eher darum, diese Situationen bei Einzelnen und in der Gruppe zu erkennen, im Prozess zu nutzen und Menschen allenfalls durch diese Phase hindurch zu begleiten. 

Sicherheit in der Erlebnispädagogik entsteht im Dreieck zwischen der Leitung, der Gruppe und dem Auftrag / Ziel. 

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