Wildes leben statt wildes Leben?

Stefan Held freut sich bereits auf das Impuls-Treffen «Wildes Wandeln» vom 8. November 2025

Das Wilde steht im Gegensatz zum Zahmen und Kultivierten. Wir begegnen ihm in urwüchsigen Fichtenwurzelwerken, in mäandrierenden Flussläufen und vorbeisegelnden Bergdohlen am Schneehang. Obwohl es nicht zahm ist, kann das Wilde sehr fein sein, ein Lufthauch. Denn es ist nicht nur das Rohe und Gewaltige, wodurch das Wilde sich auszeichnet, es ist dieses „lebendige Andere“ oder wie David Abram schreibt, das „Mehr-als-Menschliche“.

Paradoxerweise können sogar der eigene Körper und das eigene Seelenleben erfahren werden als etwas „Mehr-als-Menschliches“ in dem Sinne, als sich viele Prozesse darin einer Zähmung und Kultivierung entziehen. Das Wilde in mir folgt eigenen Zyklen und Rhythmen und schnell habe ich in meiner Agenda daran vorbeigeplant.   

Wenn wir das Handy in den Flugmodus schalten und in verschiedenen Naturräumen unterwegs sind, uns im Schnee wohnlich einrichten und irgendwo in dunkler Stille eine Feuermahlzeit zubereiten, dann kündet das von einem wilden Leben. Mit der Anmut der Umgebung verfeinern sich gleichzeitig die eigenen Sinne. Oder noch einmal mit Abram: „Beim Akt der Wahrnehmung gehe ich eine gleichschwingende Beziehung mit dem Wahrgenommenen ein.“ Das Wilde in mir resoniert mit dem Wilden um mich.

Sicherlich sind unsere Angebote oft getragen von der Sehnsucht nach Lebendigkeit und wir wollen ihr mit vielfältigen Angeboten in der Natur einen Raum geben. Bleibt die Frage, wie wir diesen gesunden Kontakt zum eigenen Wilden in unseren Alltag integrieren. Wie können wir nachhaltig das Wilde leben? Sich zu diesem Thema einmal gezielt mit Interessierten auszutauschen – da sind wir ganz wild drauf 😉

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