Persönlichkeitsentwicklung und die Begleitung biografischer Prozesse gehören zu planoalto wie das Outdoorlernen und die Naturerfahrungen.
In diesem Beitrag erfährst du über die Hintergründe zur Weiterbildung in biografischem Coaching und anhand von Praxisbeispielen über die Wirkungsweisen dieses Ansatzes.
Deine Geschichte prägt dein Jetzt. Die Erlebnisse, die du als Kind hattest, haben dich zu dem Menschen gemacht, der du heute bist – zumindest ein Stück weit. Die gemachten Erfahrungen entschieden mit, was du heute gut und schlecht findest, was du fühlst, was dir möglich ist und wo deine Grenzen sind.
Wir sind Produkte unserer Vergangenheit, so das geflügelte Wort. Dass aber identische Ereignisse und Erlebnisse ganz unterschiedliche Menschen hervorbringen können, kennst du aus deinem Leben sicher gut. An diesem Punkt setzt biografisches Coaching an, denn auch wenn die erlebte Geschichte unbestrittenen Einfluss auf unser Erleben und Leben hat, so sind wir ihr dennoch nicht hilflos ausgeliefert. Es gibt Ansätze, die es ermöglichen, Regie in der eigenen Vergangenheit zu übernehmen und quasi zurück in die Zukunft zu reisen. Es ist möglich, den biografischen Rucksack zu entrümpeln und Perspektiven nachhaltig zu ändern, um sich in der Gegenwart freier zu fühlen, den eigenen Weg selbstbestimmt gehen zu können und sein Potential zu leben. Biografisches Coaching verbindet lösungsorientierte Gesprächsführung, die Arbeit mit Kreativtechniken und konkrete, handhabbare Formate aus der Aufstellungsarbeit, um Menschen zu mehr Autonomie innerhalb ihrer Lebensgestaltung zu verhelfen.
Mit dieser Frage beschäftigt sich die Psychologie seit jeher und an den verschiedenen Teil-Antworten lassen sich die unterschiedlichen psychologischen Epochen erkennen. Heute gehen wir davon aus, dass Menschen schon bei ihrer Geburt sowohl ein biologisches Erbgut, ihre Gene, als auch ein kulturelles Erbgut mitbringen. Vera Birkenbihl nannte diese kulturellen Erbanlagen „Meme“. Solche gesellschaftliche Prägungen zeigen sich in unseren Haltungen und Moralvorstellungen, es sind „gesellschaftliche Impfungen“ durch Bildungssysteme und politische, sowie religiöse Rahmenbedingungen.
Bis vor Kurzem ging man davon aus, dass die Gene eines Menschen ein geschlossenes und ausser durch Fortpflanzung und schwere Krankheiten unveränderliches System sind. Jüngere Forschungsergebnisse aus dem Feld der Epigenetik legen indes nahe, dass sich auch Kontexteinwirkungen, biografische Erlebnisse und spezielle Ereignisse wie etwa traumatische Erfahrungen in die DNA einschreiben und diese nachhaltig verändern können. Einzelne Studien deuten darauf hin, dass z.B. Kriegstraumatisierungen von Grosseltern bei Menschen in der DNA festgestellt werden, die keine direkten Auswirkungen dieser Ereignisse miterlebt haben, teilweise nicht einmal davon wussten. Wir werden weiter unten noch Möglichkeiten ausloten, wie solche transgenerationalen Erbstücke in einem biografischen Coaching identifiziert werden und genetische Marker mittels kraftvollen „Alternativen Erinnerungen“ überschrieben werden können.
Neben diesen Anlagen, die Menschen mitbringen, prägt sie natürlich auch ihre real erlebte Geschichte: Frühkindliche Bindung, Lernerfahrungen, Geschwisterfolge, Schulkarriere, Erfolgs- und Misserfolgserlebnisse, Freundschaften, Peergroups und so weiter. Zu Beginn eines biografischen Coachings erleben Menschen ihre Geschichte oft als unverrückbare Wirklichkeit. „… so ist es passiert, das ist die Wirklichkeit und logischerweise bin ich deshalb so und so geworden.“ Perspektivenwechsel, Deutungsalternativen und neue Interpretationsmöglichkeiten zu entwickeln ist ein zentraler Strang, an dem sich biografische Prozessbegleitung orientiert.
Die eigene Geschichte ist insofern real, als dass sie sich im Leben durch Gefühlszustände, Handlungsmöglichkeiten und Einschränkungen manifestiert. Und weil wir diese Gefühle und Handlungskonsequenzen wahrnehmen, nehmen wir nur allzu rasch auch die dazu gehörige Geschichte für wahr. Bei genauerer Betrachtung wird allerdings deutlich, dass andere Geschichtenerzähler mit demselben Rohmaterial auch ganz andere Geschichten hätten schreiben können. Genau dies ist das Ziel von biografischem Coaching, nämlich Menschen zu befähigen, mehr Optionen für das Erzählen und somit eben auch für das Erleben der eigenen Geschichte zu gewinnen.
Es macht etwas mit mir als Mensch, wenn ich meine Lebensgeschichte auch als das Abenteuer eines Helden erzählen kann und nicht mehr nur als Drama. Geschichten, die ich über mich und mein Leben erzähle, in erster Linie mir selbst, aber auch anderen, bringen eine Wirklichkeit hervor. Wenn es mir möglich wird, neue Versionen dieser Geschichten zu erzählen, erlange ich die Mündigkeit, diese Wirklichkeit mitzugestalten.
Menschen beschreiben ihr Leben als chronologische Abfolge von Erlebnissen. Als Sinn-generierende Wesen können wir gar nicht anders als Zusammenhänge (er-)finden und den Ereignissen Bedeutung zu geben. Jonathan Gottschall nennt uns Menschen deshalb „the story telling animal“. Die Kombination aus den Ereignissen und Erlebnissen einerseits und deren Deutung andererseits machen uns aus.
Meines Schicksals eigener Schmied sein, bedeutet in diesem Sinne einerseits für Ereignisse zu sorgen, die mich in bestem Sinne formen und andererseits diesen Ereignissen eine sinnstiftende Bedeutung zuzumessen.
Die Kraft von veränderten Blickwinkeln, von Dekonstruktion und Rekonstruktion sowie von neuen Versionen der eigenen Geschichte ist vom lösungsorientierten Coaching bereits bekannt. Biografisches Coaching nutzt diese Ansätze, um Menschen zu unterstützen, die Bedeutungsgebung in Bezug auf die eigene Biografie aktiv selbst in die Hand zu nehmen und bewusst Regie zu führen.
«…sein ursprüngliches Selbstbild vom „Aussenseiter“, vom „dummen Jungen“ und dem „verstossenen Kind“ veränderte sich…»
Mir fällt dazu das Beispiel eines jungen Mannes ein, den ich begleiten durfte. Seine Jugend und Schulkarriere waren geprägt durch eine ganze Serie schwieriger Erlebnisse und herausfordernder Umstände. Er erlebte Gewalt und Vernachlässigung Zuhause, wurde in der Schule gemobbt und entwickelte dadurch sowohl psychische Symptome als auch Verhaltensauffälligkeiten. Im Rahmen verschiedener handlungsorientierten Settings und biografischen Coachings begleitete ich diesen jungen Mann und erlebte immer wieder ganz besondere Momente mit ihm. Sein ursprüngliches Selbstbild vom „Aussenseiter“, vom „dummen Jungen“ und dem „verstossenen Kind“ veränderte sich zum „schrägen Vogel“ und entwickelte sich weiter bis hin zu dem Selbstverständnis „…ich weiss heute woher ich komme, wer ich bin und wer ich auch noch bin. Ich weiss was ich kann und wo meine Schwächen sind. Vieles lief quer in meinem Leben, doch ich hatte auch richtiges Glück und ich habe mich aus dem Schlammassel selbst rausgeboxt. Darauf bin ich stolz.“
Die Wirklichkeitsbildende Kraft der Sprache ist so offensichtlich wie geheimnisvoll. Sprache und Wahrnehmung gehen Hand in Hand. Wir können nur benennen was wir wahrnehmen und was wir in Sprache bringen, wird wahrgenommen oder auch für wahr genommen. Das Bild des halbvollen oder halbleeren Glases ist eine bekannte Metapher, wie Sprache und Wahrnehmung sich bedingen und welche Auswirkungen sie auf das Empfinden einer Situation haben können. Auch wenn „Schön-reden“ landläufig negativ behaftet ist, so ist es dennoch auch eine wirksame Methode – genauso wie „Schwarz-malen“ auch eine Methode ist.
Biografisches Coaching lädt Menschen ein, zumindest Versuchsweise, die eigene Lebensgeschichte als Erfolgsstory zu betrachten, sie als Aneinanderreihung auch von guten Momenten zu sehen und als Entwicklungs- und Lerngeschichte neu zu interpretieren. Dazu braucht es manchmal die Gewichtung anderer Aspekte, manchmal muss der Betrachter wie mit einer Kamera andere Bildeinstellungen wählen, andere Sujets scharf stellen, ein Weitwinkelobjektiv nutzen oder etwas näher heran zoomen und Dinge in ein neues Licht rücken.
Die eigene Geschichte schön reden heisst dann, nicht die Tatsachen zu ignorieren, sondern anderen Tatsachen mehr Raum und Bedeutung beizumessen.
So können wir in der Retrospektive erkennen, dass wir vielleicht negativen Ereignissen in unserem Leben zu viel Beachtung gegeben haben und uns dadurch von diesen haben definieren lassen. Dann bietet sich die Gelegenheit, den biografischen Rucksack zu entrümpeln und eine neue Auslegeordnung zu machen. Wenn es gelingt, dass wir lebensbejahende Versionen unserer Geschichte finden, dann wirkt sich das auf unser Leben im Hier und Jetzt real und positiv aus. Schon die griechischen Philosophen rieten zu Recht: „Wenn du die Dinge nicht verändern kannst, dann ändere die Einstellung zu diesen Dingen“.
«…sie hat die Definitionshoheit über ihre eigene Geschichtsschreibung zurück erlangt…»
In einem Coaching begleitete ich eine Frau, die ihren Partner bei einem Unglück verloren hatte und durch diesen Verlust in eine tiefe Krise geriet. Ihre gesamte Aufmerksamkeit fokussierte sich über Jahre hinweg nur noch auf diesen Verlust und sie begann, sich an erster Stelle als Witwe zu definieren. Ich begleitete sie mittels der Kreativtechnik der Linienarbeit und in verschiedenen Sequenzen. Im Verlauf des Coachings gelang es ihr, die vielen Freundinnen und Freunde und die riesige Unterstützung zu sehen, welche sie erfahren hatte. Sie konnte neben der Trauer plötzlich auch Dankbarkeit fühlen. Und nach und nach weitete sich ihr Blickfeld und lebensbejahende Kräfte konnten wieder in ihren Alltag einfliessen. Heute ist der Verlust ein Teil ihrer Geschichte, aber sie lässt sich nicht mehr davon definieren und sie hat wieder die Definitionshoheit ihrer eigenen Geschichtsschreibung zurück erlangt.
Während die Ansätze der lösungsorientierten Gesprächsführung und auch der Kreativtechniken mit der Umdeutung der Erlebnisse und der Geschichte arbeiten, gehen szenischen Elemente noch einen Schritt weiter. Biografische Prozessbegleitung nutzt gezielte Formate aus der Aufstellungsarbeit wie etwa die „Ahnengalerie“, um „Alternative Erinnerungen“ körperlich und emotional real zu erleben und damit neue epigenetische Marker zu verankern.
Sabine Lück und Ingrid Alexander haben unter dem Begriff „Generation Code“ Methoden gesammelt, neu- und weiterentwickelt, mit Hilfe derer Menschen in szenischen Konstellationen biografische Situationen nachstellen und auch neu erleben können. Diese Ansätze nutzen die Eigenschaft menschlicher Emotionen, nämlich dass diese unabhängig von Zeit und Raum gegenwärtig real und kraftvoll wirken können. Beispielsweise löst das Schwelgen in Erinnerungen an vergangene Zeiten bei Menschen Gefühle aus, die hier und jetzt „wahr“ sind. Oder im negativen Fall kann ein Erlebnis ein vergangenes Trauma in einer gegenwärtigen Situation wieder anklingen lassen, auch wenn offensichtlich keine Gefahr besteht. Gefühle sind teil unserer Wahrnehmung und damit auch unserer Wahrheit. Erlebnisse sind Erinnerungsbilder intensiver Momente, die sich einprägen, als episodische Geschichte, als körperliche Erfahrung und als Gefühlszustand. Diese Erinnerungskombination nennt sich somatischer Marker. Menschen sind dazu in der Lage, diese Erlebnisse aufleben zu lassen, also diese somatischen Marker abzurufen und dadurch körperlich, emotional und mit der passenden Geschichte, die Situation nochmals neu zu erleben. Im biografischen Coaching können nun sowohl positive Erinnerungen genutzt und wieder erlebt werden, es können aber auch zu wichtigen Momenten, Themen und Wendepunkten einer Lebensgeschichte neue und positive „Alternative Erinnerungen“ initiiert werden. Sabine Lück und Ingrid Alexander arbeiten etwa mit dem Format der „ideal versorgten Eltern und Ahnen“ um gerade auch Menschen zu unterstützen, die eine schwierige Kindheit hatten. Solche „Alternative Erinnerungen“ haben das Potential, so legt es die jahrelange Erfahrung der Familientherapeutinnen nahe, epigenetische Marker zu überschreiben und neue positive Marker zu setzen. Die Therapeutinnen sind überzeugt, dass auf diese Weise auch transgenerationale Traumata aufgelöst werden können.
Im biografischen Coaching können Körpererfahrungen, somatische Marker und je nach Setting auch szenische Arbeiten genutzt werden, um positive Bilder zu stärken und gegebenenfalls auch neue positive „Alternative Erinnerungen“ zu etablieren. So ist es möglich, die Vergangenheit nicht nur neu zu interpretieren, sondern sogar neu zu erleben – mit teils grosser Tragweite und Wirkkraft.
«…die Ahnengalerie veränderte ihr Selbstverständnis und ihre Handlungsspielräume nachhaltig…»
Ich begleitete eine Frau, die unter Schlafproblemen litt, nicht sesshaft werden konnte und von ständiger Angst begleitet wurde, abgelehnt zu werden. Sie entwickelte einen grossen Ehrgeiz, beruflich erfolgreich zu sein, sie definierte sich stark über Leistung. Obwohl sie erfolgreich war, litt sie an ihrer Rastlosigkeit und auch an ihren wiederkehrenden Angstzuständen. Im Coaching erinnerte sie sich erst an traumatische Erlebnisse in ihrer Kindheit, wie sie öfters alleine gelassen wurde und auf sich selbst gestellt war. In einer Ahnengalerie konnte sie zum ersten Mal in ihren Leben, wie sie später beschrieb, die Lebenskraft wahrnehmen, die von Generation zu Generation weitergegeben wurde und die ja offensichtlich auch bis zu ihr gekommen war. Sie konnte sich trotz der schwierigen Geschichte anlehnen an die Generationen und Ahnen und ihre Eigenständigkeit und Kraft als Frau mit beiden Beinen auf dem Boden spüren. Die körperliche und auch emotionale Erfahrung, in diesem Bild zu stehen, angedockt an die Generationen von Vorfahrinnen und Vorfahren, veränderte das Selbstverständnis und die Handlungsspielräume dieser Frau nachhaltig. Ihre Ängste konnte sie hinter sich lassen und kurze Zeit später wurde sie selbst Mutter und konnte die Lebenskraft an eine nächste Generation weitergeben.
«..uns begegnen viele Menschen, die durch biografische Ereignisse Muster entwickelt haben, die sie daran hindern, ihr eigenes Leben glücklich und selbstbestimmt zu leben…»
Coaching ist ein Begriff, der ursprünglich aus dem Sport kommt. Ein Coach ist eine Mischung aus Sparringspartner, Mentaltrainerin und Berater. Mit Coaching wird ein lösungsorientiertes Vorgehen mit konkretem Praxisbezug verstanden. Therapie bedeutet übersetzt Heilbehandlung.
Lebensgeschichten haben wir alle und wir alle sind davon geprägt, fühlen uns mehr oder weniger frei und können unsere Möglichkeiten mehr oder weniger ausschöpfen.
Uns begegnen in unser Ausbildungs- und Beratungspraxis viele Menschen, die durch biografische Ereignisse Muster entwickelt haben, die sie gerne loshaben möchten, die sie daran hindern, ihr eigenes Leben glücklich und selbstbestimmt zu leben. Manchmal sind es Rückmeldungen aus der Arbeit, das Scheitern einer Beziehung, sich wiederholende Verstrickungen oder Lernblockaden und Hemmschwellen, die biografische Themen sichtbar machen. All diese Beispiele können Anlass zu einem Coaching mit Blick auf die eigene Biografie geben. Natürlich gibt es auch Menschen, die wirklich schwere Traumatisierungen erleben mussten, die unter biografischen Krisen leiden und in dem Sinne auch eine Heilbehandlung brauchen. Für diese Menschen ist eine therapeutische Begleitung mit all den Möglichkeiten, die diese bietet, angezeigt. Eine differenzierte Auftragsklärung kann dazu beitragen, dass Menschen, die in einer Therapie besser aufgehoben sind, dies erkennen und Verantwortung für ihren Prozess selbst übernehmen können.
Für die Mehrheit der Menschen ist die Auseinandersetzung mit der eigenen Biografie jedoch auch ohne Therapie möglich und durchaus lohnenswert. Auch hier können und sollen sich durchaus Emotionen zeigen, diese sind Ausdruck des Menschseins – nicht mehr und nicht weniger. Ein Coach hört dir zu und bietet dir Raum zu reden, er nutzt Methoden zur Visualisierung, stellt nützliche Fragen und wendet dienliche Gesprächstechniken an – aber letztlich ist er idealerweise einfach ein wertvolles Gegenüber.
Immer wieder benennen Menschen die Gefahr einer Retraumatisierung als Hindernis, an biografischen Themen zu arbeiten. Wie weiter oben erwähnt, ist das richtige Gefäss für Menschen mit sehr belastenden Biografien wohl die Therapie. Aus vorauseilender Angst vor Retraumatisierung allerdings die Finger grundsätzlich von biografischen Themen zu lassen, wäre aus meiner Sicht nicht zielführend. Der Nutzen, den diese Arbeit für viele Menschen bringen kann, steht einem abwägbaren Risiko gegenüber. Über all die Jahre biografischer Prozessbegleitung habe ich keine Situation erlebt, wo jemand nach einer Begleitung in schlechterem Zustand leben musste, aber ich habe viele Menschen erlebt, die nach einer ressourcen- und lösungsorientierten Auseinandersetzung mit der eigenen Biografie selbstbestimmter, kraftvoller und positiver ihre Zukunft angepackt haben.
Es kann sein, dass Menschen vergangene Situationen und auch gemeisterte Herausforderungen in der biografischen Arbeit reflektieren und nicht selten kommen dabei auch Gefühle (wieder) hoch. Die Protagonisten sind berührt, sie weinen, sind wütend oder ernüchtert. Auch diese vielleicht negativ erlebten Gefühle sind Bestandteil des Menschseins und wie in den beschriebenen Praxisbeispielen sind sie oft ein wichtiger Teil des Lernprozesses. In den Gefühlen steckt oft Kraft und das Potential, anstehende Schritte zu gehen. Der Begriff der Retraumatisierung wird meines Erachtens zu oft und voreilig ins Feld geführt. Der Umgang mit Gefühlen, den eigenen und denjenigen meines Gegenübers will gelernt sein und es braucht die wirkliche Bereitschaft zur Persönlichkeitsentwicklung. Auch biografische Prozessbegleiterinnen im Coaching brauchen deshalb eine solide Ausbildung und die Bereitschaft selbst zu lernen und die eigene Entwicklung zu reflektieren.
«…bitte bereite Absolventinnen darauf vor, dass sie unglaublich gefragt sein werden…»
Eben erreichte mich die SMS einer Absolventin der Weiterbildung in biografischer Prozessbegleitung: „Bitte bereite zukünftige Absolvent*innen darauf vor, dass sie mit dieser Qualifikation im Lebenslauf unglaublich gefragt sein werden… das ist echt verrückt, diese Wirkung…“
Diese Rückmeldung ist natürlich sehr erfreulich. Sie weist aber auch darauf hin, wie wichtig dieser Ansatz ist und wie sinnvoll es ist, in diese Richtung weiter zu investieren. Biografisches Coaching leistet wertvolle Beiträge, weil es Menschen das Leben leichter macht und ihnen neue Wege eröffnet, das eigene Potential zu leben.