Der Platz bestimmt die Funktion einer Person in der Gruppe oder im Team, er ist mit Verantwortungs- und Kompetenzbereichen und mit Rechten und Pflichten verknüpft. Das Finden des passenden Platzes hängt mit einigen Grundgesetzen sozialer Dynamik zusammen. Eine bewährte Bezeichnung für die prozesshafte Qualität von Menschen und ihren Plätzen in sozialen Systemen ist der Rang.

Was beeinflusst meinen Rang innerhalb einer Gruppe?

Ränge sind aus dem Sport bekannt und werden mit Fähigkeiten und Leistungen von Menschen in Verbindung gebracht. Sie werden neu verteilt, je nach Leistung oder Disziplin.  Menschen werden mit ihren Qualitäten und Ressourcen gesehen und im Wissen um deren situationsbedingte Bedeutung anerkannt. Der Rang eines Individuums in einem sozialen System hängt von einigen formalen Kriterien ab, etwa der Dauer seiner Zugehörigkeit. Je länger jemand dabei ist, desto höher ist sein Rang. Andererseits erhalten Individuen während einer Eintrittsphase eine gewisse Bevorzugung, einen Welpenschutz. Weitere formale Kriterien sind die Position eines Individuums und der Grad seiner Vernetzung. Zum Leiter ernannt, hat jemand einen höheren Rang als andere, und sein Rang steigt durch die Qualität und die Quantität an Vernetzung und relevanten Kontakten innerhalb eines Systems und mit anderen relevanten Systemen. Das ist eine Erklärung für das Phänomen sogenannter grauer Eminenzen oder informeller Chefs.

Die Einflussnahme in sozialen Systemen steigt sowohl durch die Anzahl an Kontakten als auch durch die Verbindung unterschiedlicher Kontaktgruppen. Weiter wächst der Einflussbereich, wenn jemand viele Leute kennt und dadurch meinungsbildend wirkt und wenn jemand Kontakte zu ganz unterschiedlichen Gruppen herstellen und vermitteln kann oder Inspirationen einbringen kann.  Es gibt aber auch beweglichere Kriterien wie etwa das individuelle Engagement, die Leistung und die Kompetenz. Jemand steigt im Rang, wenn er oder sie sich längerfristig für das Wohl des Ganzen einsetzt und eigene Interessen der Erreichung der Systemziele unterordnet. Man steigt aber auch, wenn man Besonderes leistet und schliesslich, allerdings erst an dritter Stelle, wenn man über besondere Kompetenzen verfügt. Kommen diese Fähigkeiten nicht zum Einsatz oder nicht im übergeordneten Sinne des betreffenden sozialen Systems, haben sie wenig Einfluss auf den Rang.

Weiterführendes:

Beitrag zu systemischer Gruppendynamik

Buch Führung lernt man draussen

Lexikon Erlebnispädagogik

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